Presse über Reno Rebscher

Sabine Zaplin zur neuen CD "Zwischenland"

Die Gitarre gibt den Rhythmus vor, einen raschen, fast treibenden, dazu die Mollakkorde und darüber die warme, klare Stimme des Liedermachers: ,.Die fliehende Zeit/ im Windrosenkleid/ schwebt heraus aus der Stadt,/ die kein Taktmaß mehr hat." Französische Chansonniers klingen hier an, Brel, Brassens mit ihren melancholischen Liedern von den Untertönen des Lebens. Sprache und Musik geben einander die Hand und sind ins Gespräch vertieft über einen abwesenden Freund: "Die fliehende Zeit" heißt eines der 23 Stücke, die auf der neuen CD von Reno Rebscher versammelt sind.

"Zwischenland", so der Titel des Albums, versammelt poetische Fundstücke aus den Streifzügen über die Nebenstrecken des Alltags. Es geht um den Weg zur Arbeit, um seltsame Gestalten in der Fußgängerzone, um die Digitalisierung oder um Anzugmänner an Tagungstischen, und immer wieder geht es um verlorene, vergessene, verrückte Träume.

Reno Rebscher, der nicht nur ein ausgezeichneter Gitarrist und Sänger, sondern auch ein erfahrener Lyriker ist, weiß mit Sprache umzugehen. Er beherrscht das strukturierende Wesen von Rhythmus und Versmaß, versteht sich auf die Doppelbödigkeiten von Bildern und Metaphern und weiß um die Wirkung von Wortklängen. Sätze wie "Himmelsklau fällt in die Stadt" (in: "Verkaufsoffen") haken sich fest im Kopf, schärfen den Blick auf die feinen lyrischen Details einer besungenen, berichteten Situation wie jener der Konsumzone Innenstadt.

Es gibt freche Spottlieder wie "Haltestelle" auf dieser CD, wo Rhythmus und Harmonien einen wilden, schrägen Tanz wagen; es gibt Balladen wie "The Beauty of Buttermere", wo irische Folksongs anklingen, und dann wird es auch schon mal richtig bluesig wie in "High noon". Zwischen die Chansons und Balladen mischen sich Gedichte ohne musikalische Begleitung; "Entwischt" ist so ein lyrisches Solo, das mit kraftvollen, zugleich filigranen Bildern arbeitet: "Ich wollt ein Stück/ Himmel kaufen, // das Stück aber wölbte sich, // ist feuerrot angelaufen". Die Mischung aus Liedern und Gedichten macht die CD mit dem Untertitel "LiedPoesie" zu einer literarisch-musikalischen Besonderheit. Die Kompositionen des Lyrikers zielen auf die Sinnesorgane, die Gedichte des Komponisten auf den Verstand, und im Dialog miteinander fordern sie zum wachen Zuhören heraus: ein Angebot, das im üblichen Hintergrundbeschallen selten geworden ist.

Der Liedermacher Reno Rebscher hat mit "Zwischenland" ein Kleinod auf CD herausgebracht, das aufmerksame Zuhörer verdient - Menschen, die vom Alltag mehr verlangen als eine abzuhakende To-do-Liste.

Sabine Zaplin, Literaturkritikerin Bayerischer Rundfunk/ Süddeutsche Zeitung, Februar 2017

Neckarquelle zum Auftritt in Schwenningen

Am Freitag stand ein Auftritt des Liedermachers Dr. Rainer „Reno“ Rebscher auf dem Programm der evangelischen Erwachsenenbildung. Sarkastisch bis humorvoll waren die Songs, die er präsentierte.

„Im Flügelschlag des Harlekin“ heißt Rainer „Reno“ Rebschers neuester Gedichtband, aus dem er am Freitagabend im Rahmen der evangelischen Erwachsenenbildung Schwenningen auch einige Werke rezitierte.  Und der Titel verrät gleichsam so einiges über den Abend mit dem dichtenden und singenden Nervenarzt: Der Harlekin, eine Figur aus der italienischen Commedia dell’arte, ist flexibel, ausgelassen und lustig, ohne dabei ungehobelt, sondern vielmehr geistreich und schlagfertig zu wirken. Und so war Reno Rebscher am Freitag der Harlekin für die rund 50 „Liederlauscher“ im evangelischen Muslenzentrum: Flexibel widmet er sich den kleinen und großen, den schwierigen und nicht ganz so schwierigen Themen des Alltagslebens, der fliehenden Zeit, den Komma-99-Preisen und dem Eltern-Kind-Konflikt, der sich für ihn persönlich über die Musik manifestierte. Während die Mama wohl eher einen kleinen holländischen Jungen namens Heintje anschmachtete, war für Rebscher eher die „Urwaldmusik“, wie es die Eltern sagen würden, angesagt, der Blues und all die Singer-Songwriter á la Dylan und Co. Kein Wunder, dass er also auch den einen oder anderen Song darüber im Gitarrenköfferchen hatte. ds

NQ Online, Juni 2013

Ein Achtel Lorbeerblatt zur CD "Auf stillen Pfaden"

Ja, ein Talent für idyllisch dahingetupfte Wortwelten hat Rebscher definitiv, was sich vor allem daran zeigt, dass vielen Songs und Texten eine zweite Ebene innewohnt – eine Ebene, die hinter all der von ihm verbreiteten Idylle immer wieder aktuelle Bezüge aufblitzen lässt [...]. Mit dem Resultat einer Platte, die aus einem Guss daherkommt.

Ein Achtel Lorbeerblatt, April 2013

Ein Achtel Lorbeerblatt zu Rebschers Musik:

Manch junger Liedermacher kann sich noch manch Scheibe abschneiden von jenen Barden, die dieses Genre in Deutschland prägten. Reno Rebscher ist ein solcher Liedermacher, dem zumindest ein direktes Eintreten beim Auftreten bescheinigt werden kann. Ein Eintreten für etwas, während er selbst im Lichte steht. Klingt normal, fast selbstverständlich – und darf dieser Tage mit der Lupe gesucht werden.

Ein Achtel Lorbeerblatt März 2013

Liederbestenliste Nov' 2012 zu "Auf stillen Pfaden":

Seine Themen sind existenzielle Lebenserfahrungen, Lebensweisheiten. Er verfolgt den Kreislauf des Lebens am Beispiel von Kindern, die laufen lernen, oder flügge gewordener Kraniche. Er erläutert Vergänglichkeit mit dem Beispiel verblassender Beziehungen, er betrachtet Wattwürmer bei ihrer Arbeit. Nicht nur immer wiederkehrende Ereignisse wie die Jahreszeiten sind Thema seines Betrachtens, sondern auch reine Zufälligkeiten, die jeglicher Vorahnung entbehren. Eine politische Richtung können seine Gedanken beim Anblick eines Flusses nehmen; er denkt an Teilung, die schmerzlich sein kann.

Stephan Rögner, November 2012

FolkWorld zur CD: "Handstreych 30 Jahre"

Der Ostdeutsche und Berliner Ulrich Kind (Gesang, Gitarre, Akkordeon) und der Darmstädter Reno Rebscher (Gesang, Gitarre, Harmonika, Keyboards) lassen bereits seit 30 Jahren gemeinsam ihre Lieder [als Handstreych] erklingen. [...] Der musikalische Rückblick beginnt mit einer aktuellen Überarbeitung der Boris Vian Hymne „Der Deserteur“, 1982 zum ersten Mal bearbeitet, aber nie veröffentlicht. Vom 1982er Album gibt es unter anderen Rebschers Protestlied „Tal der Margeriten“, die Originalfassung aus 1979 mit tollem Gitarren- und Harmonika Spiel und das mit groovigem Gitarrensound begleitete „Heimatlied“ von Kind zu hören.
[Vom] zweite[n] Album hören wir neben dem sarkastischen Volkslied „Trimm dich“ (1980) und dem „Chanson of Rap“ (1993) von Kind Rebschers klassisch angehauchte Ballade „Wendezeit am See“.[...]
Das bis anhin letzte Album stammt aus 2007 und die beiden haben dafür eine Komposition von Kind aus 1975, „Menschenskind, Berlin“, neu überarbeitet und mit dem Klang der Geige und der Flöte aufgepeppt. Saxophon und Akkordeon spielen zum beinahe Brechtschen Gesang bei Kinds „Schiefer Baum“[...].
30 Jahre Handstreych bedeuten 30 Jahre Protestsongs mit virtuoser Begleitung und schönen Melodien. Das Duo beeindruckt mit den Texten ebenso wie musikalisch und gesanglich.

http://www.folkworld.eu/41/d/cds.html

 

Zur CD Handstreych „Im Flusse der Zeit“

Der im Wessie-Folk rühmlich bekannte Reno Rebscher griff tief in die Saiten, trommelte (einige exquisite Instrumentalisten zusammen) und hat den Löwenanteil vertont; Ossie Kind schreibt starke Texte […].

Folker 5/2007, Nikolaus Gatter

Kartengruß zur Brassens-CD (vom 11.2002)

Lieber Ulrich Kind - fand, heimgekommen von meiner Herbst-Tour Ihre CDs und spielte gleich die Brassens Aufnahmen durch, die mich grad mal wieder - zu seinem achtzigsten [...] beschäftigen. So kann man's machen, wie Sie es tun - très allemand - aber warum nicht. Ich wünsche Ihnen guten Erfolg,
kollegiale Grüße
Franz Josef Degenhardt

 

Handstreych singt Brassens - CD: „Neben meinem Baume“

Brassens auf Deutsch? Man darf sich diese Produktion nicht als Hintergrundmusik anhören, sondern sollte in Ruhe reinhören, auf die Sprachmelodie achten, auf die Nuancen in Gesang, Text und Musik, sich einlassen auf die sarkastischen Texte voll Ironie und bissigem Sarkasmus und die Bilder von verrückten Typen und Gestalten, die den Brassens'schen Mikrokosmos bevölkern.
Je mehr man von den Liedern hört, desto mehr beeindrucken die feinfühligen Nachdichtungen, die Brassens' Chansons kongenial in singbares Deutsch übertragen. Dabei werden Atmosphäre und Grundstimmung des Originals gewahrt und gelegentlich mit aktuellen Bezügen versehen, wie z.B. beim Bauchnabel der Polizistenfrau, der in der Handstreych-Fassung 'gepierct' ist.
[…] An dieser Produktion hätte wohl der Maitre höchstpersönlich seine Freude gehabt.

Folker 4/2002, Ulrich Joosten

 

Konzertbericht: „Handstreych im Weilerbacher Bürgerkeller“

Ohne Frage gehören die beiden zu einer aussterbenden Spezies […] spätestens dann, wenn Rebscher und Kind das mediale Zeitalter mit bösen und treffenden Songs auf die Schippe nehmen, nimmt man ihnen ihre Wut ab […], wahrlich kabarettistische Szenen mit Tastatur, Blinke-Lämpchen und erheiternder Mimik. Das passte und saß […] jeder musste sich angesprochen fühlen […]. Dazu beherrschen die beiden Gitarre, Akkordeon oder Percussion wie im Schlaf und wissen ihre meist bissigen Texte entsprechend zu unterfüttern […] können sich Rebscher und Kind mit Fug und Recht 'Liedermacher' nennen, und die Schuhe von Wader, Mey & Co. Sind ihnen nicht zu groß.

Die Rheinpfalz vom 20.06.2000, Andreas Fillibeck

 

Konzertbericht: „Subtile Begegnung mit dem politischen Lied im Bühler Schütte-Keller“

Das Programm des Liedermacher-Duos zeigte in Text und Musik noch deutliche Spuren des […] politischen Kabaretts in Berlin. Das Lied vom sterbenden Vater […] ging dem Publikum sichtlich unter die Haut.

Acher-und Bühler Bote 26.03.2003, Debra Schröter

 

Konzertbericht: „Das Duo 'Handstreych' bot kritische und poetische Gedanken“

[…] gastierten am Wochenende zwei Liedermacher der 'Alten Schule' bei der Freistetter Kleinkunstbühne 'Kultur im Stall' […]. Bereits zum Auftakt des abwechslungsreichen Programms mit 'frech geschriebenen' Liedern – mal politisch, mal kritisch, mal poetisch – kam die kabarettistische Ader […] zum Vorschein, als man hintersinnig und treffend die 'Trimm-Dich'-Bewegung und die Freizeitindustrie musikalisch aufs Korn nahm. Mit dem Titel 'Chanson of Rap' machten die Musiker auf die allgemeine Gleichgültigkeit in der Gesellschaft aufmerksam […].

Rheinau am 24.4.2002.
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